ELFBAR – Ein chinesisches Imperium

Noch vor wenigen Jahren war die Firma Elfbar niemandem einen Begriff. Heute zählt das chinesische Unternehmen zu den grössten Produzenten von E-Zigaretten weltweit und setzt jährlich Milliarden um. Schon im Jahr 2022 als der Boom der Elfbar Einweg Vapes eingesetzt hat, setzte das Unternehmen sagenhafte 1.8 Milliarden Dollar um. Das Mutterhaus IMIRACLE (Shenzhen) Technology Co.Ltd (Love Miracle), zu welchem die Brands Elfbar und Lost Mary gehören, hat mit seinem Wegwerf Produkten den früheren Marktleader Juul, welcher sich mit einem Kartuschen System auf dem Markt etabliert hatte, in kürzester Zeit verdrängt. Wir zeigen auf, was hinter dem Erfolg der Marke Elfbar steht und wie sich die Zukunft der chinesischen Firma gestalten könnte.

Was steht hinter dem Erfolg von Elfbar?

Der E-Zigaretten Markt wächst in der Schweiz jedes Jahr um rund 3.42%. Bis vor kurzem gab es vor allem E-Zigaretten mit separatem Liquid, welches man eigenhändig in den Liquid Pod der E-Zigarette einfüllen musste. Daneben konnte sich die Marke Juul etablieren, welche mit einem Kartuschen System äusserst erfolgreich am Markt agierte. Bei einem Kartuschen System kann man den Akkuträger x-fach aufladen und kann vorgefüllte Liquid Pods mit einem Handgriff austauschen. Juul verwendete als eine der ersten Marken Nikotinsalz und kein herkömmliches Nikotin. Dieses hat den “Vorteil”, dass es trotz hoher Konzentrationen im Hals keinen Reiz beim Einatmen auslöst. So konnten auch junge, ungeübte Dampfer Liquids mit sehr hohem Nikotingehalt (bis zu 5%) konsumieren, was ein hohes Suchtpotenzial mit sich bringt. Zum Vergleich: Eine starke Tabakzigarette (z. B. Marlboro Rot) enthält in etwa gleich viel Nikotin pro Zug, wie ein Elfbar mit 20mg (2%) Nikotingehalt.

Kontinuierlich steigende Umsatzzahlen: E-Zigaretten in der Schweiz

Anfangs Jahr 2022 kamen in der Schweiz die ersten Elfbar Einweg-E-Zigaretten auf den Markt. Bei diesen ist der Akku und das Liquid fix im röhrenartigen Gerät verbaut. Man muss die E-Zigarette lediglich auspacken und schon kann man am Mundstück ziehen. Dank extrem süssen Geschmacksrichtungen und einem sehr intensiven Aroma erfreuten sich die Elfbar Vapes schnell einer sehr grossen Beliebtheit. Elfbars kommen in diversen knalligen Farben und Sorten daher und werden von Ex-Rauchern als Alternative zur Tabakzigarette, aber auch von jungen Menschen geschätzt. Dass Elfbar heute mit E-Zigaretten Millarden umsetzt, dürfte dem Umstand zu verdanken sein, dass die Produkte sehr clever designt sind und im Vergleich zur Tabakzigarette eine viel schmackhaftere Alternative bieten. Ausserdem sind die Geräte kinderleicht in der Handhabung, jederzeit einsatzbereit und können auch problemlos in Innenräumen konsumiert werden, da kaum Geruchsemissionen entstehen.

Gesundheitliche Risiken

Die Risiken des Vapens (Rauchen von E-Zigaretten) können noch nicht zu 100% mit wissenschaftlichen Studien belegt werden, da Langzeitstudien bis heute fehlen. Es gibt aber diverse Studien, auf welche beispielsweise auch das BAG verweist, welche der E-Zigarette ein um 95% tieferes Gesundheitsrisiko wie der Tabakzigarette zuschreiben. Diese Angaben sind aber mit Vorsicht zu geniessen. Denn im Vergleich zur Tabakzigaretten kann man Vapes überall und in sehr hoher Frequenz konsumieren. Es gibt demzufolge viele Konsumenten, welche mit E-Zigaretten ohne Probleme die fünffache Menge an Züge inhalieren wie mit einer Tabakzigarette. Dabei steigt die konsumiete Menge Nikotin gleichermassen an. Das Bundesamt für Gesundheit zeigt sich alarmiert, dass gerade viele junge Menschen über den Konsum von Elfbar E-Zigaretten nikotinabhängig werden und die Gefahr besteht, dass später die Hemmschwelle für gefährlichere Produkte wie Zigaretten fällt.

Wer steht hinter der Marke Elfbar?

Hinter der Marke Elfbar steht das Mutterhaus IMIRACLE (Shenzhen) Technology Co. Ltd mit Sitz in Shenzhen / China. Ebenfalls oft im Zusammenhang mit Elfbar fällt der Name Heavens Gift. Dabei scheint es sich um einen Distributor zu handeln, welcher die Elfbar Produkte vordergründig an Grosshändler weiterverkauft.

Einbussen für die Tabak-Wirtschaft

Heat no Burn Produkte von der Tabak-Industrie.

Der durchschlagende Erfolg von Elfbar und der E-Zigarette im allgemeinen bringt die grossen Zigarettenfirmen wie Philipp Morris und British American Tobacco (BAT) unter Druck. Diese brachten zwar mit den Heat no Burn Produkten IQOS, GLO und VUSE (E-Zigarette) ebenfalls neue Produkte auf den Markt, welche bedeutend weniger gesundheitsschädigend als Zigaretten sind. Trotz des Erfolg der genannten Alternativen dürfte den Tabakmultis die Marke Elfbar ein Dorn im Auge sein. So wurden im März 2023 Gerüchte laut, dass BAT Elfbar ein Übernahmeangebot gemacht haben soll. Gemäss ungesicherten Quellen wurde dies von Elfbar aber abgelehnt.

Schlechte Ökobilanz von Einweg E-Zigaretten

Schlechte Ökobilanz: Einweg Vapes. (Bild Sens Recycling)

Die Einweg Vape Produkte, welche Elfbar so erfolgreich gemacht haben, stehen wegen ihrer äusserst schlechten Ökobilanz im Verruf. In jeder Einweg E-Zigarette ist ein Lithium-Ionen-Akku verbaut, welcher eigentlich die Möglichkeit bieten würde, dass man ihn mehrfach aufladen kann. Die Wegwerf Produkte sind aber so konzipiert, dass sie weggeworfen werden müssen, sobald das Liquid oder der Akku lehr sind. Geht man davon aus, dass alleine in Deutschland jeden Monat mehrere 10 Millionen Elfbar Vapes über die Verkaufstheken gehen, kann man sich die Auswirkungen für die Umwelt einfach ausmalen. Kommt hinzu, dass eine Vielzahl der Konsumenten die Produkte nicht korrekt beim Elektroschrott entsorgen, sondern einfach achtlos in den Abfal werfen, oder noch schlimmer in der Natur deponieren. Gemäss unserer Anfrage bei der Schweizer Niederlassung von Elfbar ist man sich dieser Problematik aber bewusst. Die neuen Einweg Produkte werden in einem speziellen Produktionsverfahren gefertigt und lassen sich mit wenigen Handgriffen in die Einzelteile zerlegen. Damit können die wiederverwendbaren Ressourcen und insbesondere der Akku einfacher dem Recyling zugeführt werden. Elfbar Schweiz verweist ausserdem auf verschiedene Mehrweg Produkte (Kartuschen System und Liquids), welche viel ökologischer sind und die Umwelt bedeutend weniger belasten.

In der Schweiz bietet Sens Recyling (Vape Recycler) neu ein professionelles Recyling von Einweg Vapes an. Importeure, welche das Programm unterstützen bezahlen für jedes eingeführte Gerät eine vorgezogene Recyclinggebühr, durch welche die fachgerechte Entsorgung finanziert wird.

Zukunftsaussichten für Elfbar

Die Aussichten für den Konzern Imiracle, welche die Marken Elfbar und Lost Mary vertreibt, sehen aktuell sehr rosig aus. Die Europäische Union hat die Einweg Vape Produkte aber schon sehr stark reguliert und es sind nur noch Geräte mit maximal 2ml Liquid und einem Nikotingehalt bis 2% erlaubt. Auch in der Schweiz ist in den nächsten Jahren mit entsprechenden Regulierungen (Produkte und Alterskontrollen) zu rechnen. Die EU ist jetzt schon dabei aromatisierte Shisha Tabaksorten zu verbieten, um damit den steigenden Konsum einzudämmen. Sollte ein entsprechendes Verbot auch bei den E-Zigaretten durchgesetzt werden, so wäre dies für Elfbar der Todesstoss und die Marke würde genau so schnell wieder vom Markt verschwinden, wie sie erschienen ist. In China sind aromatisierte E-Zigaretten schon heute verboten und es ist nur noch die Produktion für den Export erlaubt.

Quellenangaben:

Elfbar Schweiz: www.elfbar-schweiz.ch, info@elfbar-schweiz.ch

Umsatz E-Zigaretten Schweiz: https://de.statista.com/outlook/cmo/tabakwaren/e-zigaretten/schweiz

BAG zum Thema E-Zigaretten: https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/gebrauchsgegenstaende/e-zigaretten.html

Vape Recyling in der Schweiz: https://www.vape-recycler.ch/